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Gedanken zum Ewigkeitssonntag (Barbara Hanzig)

Kreuz auf der Gedenkstätte Ibbenbüren-RiesebeckIn der trüben Jahreszeit stellt uns die Natur immer wieder die Vergänglichkeit des Lebens vor Augen. Das bunte Herbstlaub kann nur für Momente darüber hinwegtäuschen, dass etwas zu Ende geht. Wir spüren, der Endlichkeit müssen wir uns stellen. Den Tod können wir nicht verbannen.

Noch heute finden wir in Deutschland Dörfer, in denen der Tod mitten in die Gemeinschaft hineingehört. Wenn ein Mensch stirbt, erklingt zuerst die Kirchenglocke. So hören alle, was passiert ist. Da man weiß, wer im Sterben lag, kann jeder die trauernde Familie sofort besuchen, seine Anteilnahme ausdrücken und von dem Toten, der zu Hause aufgebahrt liegt, Abschied nehmen. Später sind die direkten Nachbarn und natürlich auch die jungen Männer des Ortes Sargträger auf dem Friedhof, und die Nachbarsfrauen sorgen für den Kuchen beim ′ Leichenschmaus′. So hat jeder seine besondere Funktion, ist beteiligt und entlastet die Familie in der Zeit des Abschieds und der Trauer.

Auch in Hamburg entdecken manche Familien neu, wie gut es tut, wenn der Verstorbene noch ein paar Stunden im Haus bleibt. Die Familienmitglieder versammeln sich um den Toten, erzählen einander, was ihnen dieser Mensch bedeutet hat, was sie am meisten vermissen werden, weinen gemeinsam und erfahren die tragende Kraft der Gemeinschaft. Das Gesicht des Verstorbenen verändert sich mit der Zeit; oft zeigt sich in seinen Zügen ein Ausdruck tiefen Friedens. Vielleicht deutet sich darin an, was der Theologe Heinz Zahrnt gesagt hat: „Der Tod setzt einen Punkt hinter mein Leben, aber Gott macht daraus einen Doppelpunkt.”

Aus dem Ende kann Gott einen neuen Anfang schaffen. Darum entlassen wir einen Verstorbenen mit den Worten „Der Herr behüte seinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.” (Psalm 121)

Patorin Barbara Hanzig