Diakonieverein-Interview
Was machen eigentlich der Diakonieverein und sein Vorsitzender?
Herr Beeck, Sie sind seit April 2013 der Vorsitzende des Diakonievereins der Kirchengemeinde Poppenbüttel. Was hat Sie bewogen, das Amt zu übernehmen?
Zum einen hat mich mein Vorgänger, Herr Möller, gerade in dem Moment erwischt, als ich aus dem Beruf ausgeschieden und dadurch in einer Phase der Neuorientierung war. Ich war schon in einem Sportverein in der Leitungsebene tätig und habe dort die Erfahrung gemacht, dass man doch eine ganze Menge bewegen kann. Zum anderen ist das Thema Kirche bei uns in der Familie präsent, wir fühlen uns dieser Gemeinde zugehörig. Und ich halte die Idee der diakonischen Arbeit für sehr gut und wichtig.
Können Sie kurz skizzieren, worin Ihre Aufgabe besteht?
Es ist viel organisatorische Arbeit, weil wir ja ein Verein sind und vorgegebene Strukturen beachten müssen. Und dann müssen wir natürlich an den Themen arbeiten, also unsere eigentliche inhaltliche Arbeit. Das heißt zu überlegen: Wo wollen wir eventuell einen neuen Schwerpunkt setzen? Da sind wir im Gespräch mit dem Kirchengemeinderat und den Kirchausschüssen. Das ist wegen der speziellen Struktur unserer Gemeinde sehr arbeitsintensiv.
Ist das eine ehrenamtliche Tätigkeit, die Sie ausüben?
Alle Mitglieder des Vorstands arbeiten ehrenamtlich, ebenso die Mitarbeiter im Freiwilligenforum, das ja vom Diakonieverein mitgetragen wird. Trotzdem wäre unsere Arbeit nicht möglich ohne die Unterstützung der vielen Mitglieder und Spender.
Welches sind die Schwerpunkte der diakonischen Arbeit?
Da sind unsere beiden Kirchenkaten, die es nun schon weit über 10 Jahre gibt. Wir versuchen damit, Obdachlose wieder sesshaft werden zu lassen. Dazu zählt auch unser Winternotprogramm am Tegelsbarg, und ich freue mich, dass die Mitarbeiter dort viel mehr tun, als nur ein Bett zur Verfügung zu stellen. Daneben geben wir Essens- und Lebensmittelgutscheine für Bedürftige und Obdachlose aus, und wir leisten auch Familienhilfe. Das heißt, wenn eine Familie in Not ist, kann sie sich an uns wenden, und wir können unbürokratisch helfen. Im Gegensatz zu staatlichen Stellen sind wir nicht an Formalien gebunden und können deshalb auch anders helfen. Dann gehört noch der Eine-Welt-Laden an der Marktkirche organisatorisch zu unserer Arbeit. Ein wichtiger Aspekt ist das Freiwilligenforum.
Wie hängt das Freiwilligen-Forum mit dem Diakonieverein zusammen?
Das Forum ist von der Idee her selbstständig, aber wir nehmen die finanziellen Lasten ab und stellen damit die organisatorische Basis für die Arbeit. Die etwa 50 Mitarbeiter erbringen im Jahr über 5000 ehrenamtliche Stunden. Das entspricht ungefähr drei Vollzeitkräften. Es werden u.a. ältere Leute betreut, es gibt Schularbeitenhilfe, und es werden Migranten unterstützt. Was dort geleistet wird, ist ein ganz großer Gewinn für die Gemeinde.
Herr Beeck, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Die Fragen stellte Ilona Henze